Die Fragen sind es, aus denen das, was bleibt, entsteht (Erich Kästner)

Privatdopen

In An Niemanden on April 1, 2008 at 8:47 am

Das Phänomen des Dopens zur Leistungssteigerung hat schon lange vom Sport auf andere Berufe übergegriffen. Türsteher stählen sich mit Anabolika, Werbe-Leute schnupfen Kokain, Politiker nehmen je nach Tageszeit Amphetamine oder Schlaftabletten, Konzertmusiker bekämpfen Lampenfieber mit Beta-Blockern, Hostessen benutzen Ephedrin zur schnelleren Fettverbrennung, Studenten nehmen Mittel zur Beruhigung der Nerven, Lehrer Anti-Depressiva, finanzschwächere Kreative stimulieren sich mit Uhu zur nächsten durchschlagenden Idee. Wahrscheinlich trinken sich sogar Gefängniswärter Mut an, Beamte nehmen wahrscheinlich Mittel zur Enthemmung und Ärzte sitzen ohnehin an der Quelle.

Warum wird geduldet, was im Sport verboten ist? Ist es jetzt Zeit für wirksame umfassende Kontrollen?

Urinproben nachts um 3? Grenzkontrollen mit Schweinen, die Uhu erschnüffeln können? Disqualifikation von überführten Geigern? Löschen von Diplomanten aus den Ergebnislisten? Streichen von Gesetzen, die nur unter Doping-Missbrauch möglich waren? Sollten Werbe-Leute lebenslang gesperrt werden, wenn sie zwei Mal erwischt wurden? Kollektive Bestrafung des gesamten Lehrerzimmers?

  1. Ich würde die Frage andersherum stellen: Warum ist im Sport verboten, was sonst überall erlaubt oder geduldet ist?

  2. Ja, wir messen in der Tat mit zweierlei Mass. Vielleicht projezieren wir immer noch die alten olympischen Ideale (so sie denn überhaupt jemals gelebt wurden) auf den Sport?

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