Die Fragen sind es, aus denen das, was bleibt, entsteht (Erich Kästner)

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Nur Fragen? Kann ein Blog funktionieren, das nur Fragen stellt? Sollte ein Blog nicht vielmehr Standpunkte vertreten? Gibt es denn nicht schon genug Fragen? Brauchen wir nicht vielmehr Antworten und Taten?

Andererseits: wie soll eine Antwort ohne Frage entstehen? Wie kann man über die richtigen Dinge nachdenken, wenn man nicht die richtigen Fragen findet? Wie kann man sicher sein, dass man das richtige tut, wenn man seine Taten nicht ständig hinterfragt? Wie kann man sich weiterentwickeln, wenn man sich nicht selbst in Frage stellt?

  1. Wer schreibt in diesem Blog? Kann hier jeder schreiben? Ist es Absicht, dass niemand mit es einem Namen auftaucht?
    Bei aller Liebe zu Fragen – Ich wüßte schon gerne, wer hier schreibt…

  2. Christiane, ich bin der einzige Schreiber. Und ja, das Blog wird absichtlich anonym geführt. Das mag sich aber durchaus in der näheren Zukunft ändern.
    Was ist übrigens an einem Namen so wichtig? Wenn du im Web nach „Fragezeichner“ suchst, wirst du wahrscheinlich mehr über mich lernen, als wenn du meinen Namen kennst.

  3. Ich finde das Konzept interessant und für einen Blog in jedem Fall tragbar. Für die Aktiven in diesem Blog wäre es nur fair zu erfahren, wer diese Fragen stellt. Aus pädagogischer Sicht ist es jedoch irrelevant.

  4. An Frau Windhausen
    Ich gebe Ihnen Recht! Die überall vorhandenen Psyeudonyme weisen m. E. immer auf die gleiche und entscheidende Eigenschaft hin: Diese Menschen habe zu wenig Mut, obwohl sie eigentlich recht gute Beiträge leisten. Die Mutlosigkeit dürfte kein Charakteristikum des Internets sein, wohl aber eines des „demokratischen“ Kerns des politischen Bezugs in dieser Republik. Wer kann es den Menschen schon verdenken, dass sie sich verstecken: Der Verdacht, dieses System zu unterlaufen, ist überall spürbar und der Zynismus (Sloterdijk: Kritik der zynischen Vernunf“) rückt an die Stelle der offenen Meinung.
    Gruß, Alfred Rank

  5. @Alfred: Anonymität bedeutet für mich eine gewisse Freiheit. Nicht weil ich mich verfolgt fühle, sondern weil ich mich beim Aufschreiben meiner Gedanken nicht ständig fragen will, ob ich zuviel von mir preisgebe. „Gedanken sind frei“ heisst es ja schon in einer alten Volksweise. Das Internet gibt mir die Möglichkeit, frei zu sein, und meine Gedanken trotzdem zu teilen. Das ist ein echter Luxus für mich. Und zum Zyniker werde ich dadurch auch nicht.

  6. @Fragezeichner (Hier Name und Adresse einfügen________________)

    Ich denke nicht, dass Du dich hier rechtfertigen solltest. Wer sich wirklich dafür interessiert wer Du in Wirklichkeit bist, der wird dich a) auch lokalisieren können und b) sich anhand der Datenspuren die Du im Netz hinterlässt ein Bild von dir machen können.

    Aber das ist doch so aufwändig stimmt‘s? Davon mal ganz abgesehen nutzt Du, wie viele Andere auch, dass Netz durch solche Art Kommunikationsforen, überhaupt erst in einem wirklich produktiven Sinn (ich habe hierzu einen analytisch vernichtenden Artikel vorbereitet, der nächste Woche in meiner Spalte zu lesen sein wird).

    Ein Bsp.:

    Ich kenne die eine oder andere Persönlichkeit, die in einem gewissen öffentlichen Licht steht. Was in Summe darauf hinaus läuft, dass sie durch ihren Status von so ziemlich allen verbal belogen und betrogen werden (mit oder ohne Vorsatz).

    Erst durch solche Techniken, wie diese hier, haben diese Menschen die Möglichkeit bestimmte Dinge die sie selbst bewegen, durch Aussenstehende quasi „ungehemmt“ kritisieren zu lassen. Was ja schlussendlich auch deren Entscheidungsfindung prägen kann.

    Unter mancherlei Umständen, kann sich also eine gewisse Anonymität, durchaus positiv auswirken.

    Gruß

  7. Ich bleibe bei meiner Auffassung, dass die Anonymität eine gewisse Feigheit ist, sich in der Öffentlichkeit zu dem zu bekennen, was man denkt (ich sehe mal von dem ganzen Blödsinn ab, der endlose Seiten bei den großen Internetanbietern füllt und der so stilvoll als „Kommentare“ bezeichnet wird. Was haben sich da die Pseudonyme nicht alles schon an den Kopf geworfen, was sie wohl nicht täten, wenn sie ihr Gegenüber kennten). Letztlich ist auch das Internet nur ein Forum, in dem sich Öffentlichkeit bewegt – mit einer höheren Geschwindigkeit und Präsenz.
    Nur bitte: Jeder Mensch, ob er als „Privater“ oder als Politiker, Unternehmer, Gewerkschafter oder Mitglied einer sonstigen Einrichtung sich in der Öffentlichkeit bewegt und bewegen will, ist angreifbar. Und schon aus dieser Tatsache resultiert, dass man eben gut zu überlegen hat, was man sagt und aus welchen Quellen sich eine Auffassung speist. Für den, der z. B. in diesem Forum Fragen stellen und Antworten finden will, sehe ich absolut keine Notwendigkeit, sich hinter einem Pseudonym verstecken zu müssen – oder muss ich argwöhnen, dass mit dem Pseudonym sowohl der Verfasser als auch dessen Ernsthaftigkeit versteckt wird?
    Und ich möchte hinzufügen, dass die Freiheitsrechte, die wir (hoffentlich) alle reklamieren und zu denen die Meinungsfreiheit gezählt wird, geschichtlich mit dem Blut unzähliger Menschen so teuer erkauft wurden, dass wir verpflichtet sind, diese auch zu leben, wenn sie denn einen Sinn machen sollen. Es braucht sich auf Dauer niemand darüber wundern, wenn sich politische Verhältnisse nicht ändern, wenn sich diejenigen, die etwas Sinnvolles zu sagen hätten, einfach verstecken. Oder ist die Angst schon so groß, dass diese Menschen befürchten müssen, gravierende Nachteile zu erfahren und wenn ja, wie lange mag der politische Schlaf noch andauern, bis endlich begriffen wird, dass auch ein Pseudonym keine Garantie dafür ist, nicht erkannt zu werden. Und dass dieses Versäumnis der Vergangenheit nun der Preis dafür ist, sich noch mehr verstecken zu müssen? Gibt das Deutschland aus der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft nicht genug Hinweise darauf, dass es für viele zu spät war, sich und ihre Haltung noch zu erkennen zu geben, nur deshalb, weil sie in der Zeit davor mehr über die Substanz einer Demokratie nachgedacht als gelebt haben? Und wie viele denken heute darüber nach, wovon eine Demokratie denn leben soll, wenn die Freiheit, sich äußern zu können, nur noch hinter vorgehaltner Hand vollzogen wird?
    Trotzdem einen achtungsvollen Gruß.

  8. @Alfred Rank:

    Nun dann klicken Sie doch mal auf meinen Namen, lesen Sie viel und reichlich, stellen Sie uns direkte Fragen über Sachverhalte die sich Ihnen verbergen und dann unterstützen Sie sich wie uns in dem Ansinnen, für Bildung und Informationsfreiheit eine starke Lobby aufzubauen.

    Das wird zwar auch nichts daran ändern, dass das Internet von solcherlei Perlen wie dieser hier befreit oder ärmer wird. Hilft aber den nachfolgenden Generationen zu verstehen wie wichtig der Erhalt dieser speziellen Art der Anonymität tatsächlich ist (und natürlich, dass es sie wie oben schon festgestellt, nicht wirklich gibt).

    Immerhin machen Sie sich auch nicht die Mühe und tragen in Ihre Kommentare eine Briefanschrift ein (Die 3 Mrd. andere Menschen und ich) lesen können. Vielleicht damit man Ihnen nicht schreiben kann? Ach und bitte führen Sie keine Ausreden an der Marke: „Diese Option wird mir hier technisch nicht angeboten“. Wenn Sie Kommentare schreiben können, dann können Sie darin auch Ihre Adresse veröffentlichen. Wie ging gleich dieses berühmte Motto? Ach ja: „Wein trinken und Wasser predigen!“ Richtig?

    Hierzu fällt mir immer nur ein: „Kritik an Anderen zu üben ist sehr einfach, die Kritik Anderer an sich selbst in Verstehen umzuwandeln hoch kompliziert!“

    Gruß

  9. Hallo Herr Kostic,
    gerne mache ich mit, wenn eine starke Lobby aufgebaut werden sollte, um die Bildungs- und Informationsfreiheit zu erhalten. Über die Anonymität habe ich mich jedoch verständlich genug ausgedrückt. Nur ihre sarkastischen Bemerkung über meine fehlende Briefanschrift lasse ich mal so stehen – ich habe ehrlicher Weise gar nicht daran gedacht, weil ich nicht davon ausging, dass mir jemand auf meine Postadresse schreiben will (Sie etwa?). Ich dachte, es reiche, wenn ich hier mit Namen stehe und wenn mir hier jemand antworten will. Im Übrigen habe ich mich auf die Stellungnahme von Frau Windhausen bezogen und diese unterstützt. Es wäre in diesem Blog hilfreicher, im Fragestil zu bleiben und auch mal zu hinterfragen, woher es kommt, dass sich immer mehr Menschen in die Anonymität begeben. Also für die 3 Milliarden, die mich noch nicht kennen: Ich wohne in Zeppelinstr. 25, 81541 München.
    A. Rank

  10. Wollen wir das Thema nicht ein wenig entdramatisieren? Es ist ja nicht so, dass ich mein ganzes Leben in der Anonymität verbringe oder gar von dort aus feige und versteckte Angriffe auf andere Menschen starten würde. Im Gegenteil: ich bekenne mich im echten Leben sehr wohl zu meiner Meinung, tue diese kund und stehe mit meiner Person dafür ein. Sie sollten diese Blog nicht mit meiner Person gleichsetzen. Dieses Blog ist lediglich ein Teil von mir, eine Art öffentliches Brainstorming über manche meiner Gedanken oder Ideen.
    Im übrigen habe ich den Eindruck, dass wir eher eine Tendenz zur totalen Öffentlichkeit haben (Social Networks, Big Brother, …). Die Probleme, die sich daraus ergeben können, halte ich für weit schwerwiegender als die der Anonymität.

  11. Hallo Herr Rank,

    als Betreiber eines sog. Blog‘s (wie z.B. diesem hier), oder einer Präsenz wie dem CIEZ, sieht man sich nicht nur mit sachlicher ordentlicher Kommunikation oder Kritik konfrontiert (so wie Sie das hier selbst machen). Viele Menschen glauben (nicht Wissen) obhin der vermeintlichen Anonymität der elektrischen Datenautobahnen, sie können nun extrem polemisch oder gar nötigend kommentieren, bzw. und/oder via temporär konstruierter Mail-Adressen mal die eine oder andere Beleidigung gegen die Seitenbetreiber absetzen. Dies bezüglich ist die von Ihnen beschriebene Anonymität sicherlich nicht gerade produktiv. Auf der anderen Seite ist sie für Menschen die tatsächlich in Systeme involviert sind, an denen sie, warum auch immer, zu zweifeln beginnen, die konkrete Möglichkeit sich mit anderen Menschen wertfrei auszutauschen. Wohlgemerkt ohne berufliche oder private Konsequenzen fürchten zu müssen. So haben mir z.B. rund 50 Personen zu meinem Artikel unter: http://www.ciez.de/ciez-default/autor_mk_1.html gratuliert. Einige in sehr hoher Position im öffentlichen Dienst (ohne Angst vor Konsequenzen) mit der eigenen E-Mail Adresse. Viele mit temporären Adressen, von denen ich am Schreibstil und Inhalt erkannte, das es sich um IT-Fachkräfte handelt (mit Angst vor Repressalien wegen ihrer Zustimmung zu unserer Sicht der Dinge). Und natürlich auch hunderte anonymer Beleidigungen, Werbung für, was weiss ich was, und jede Menge unseriöser Offerten von offensichtlich geistig verwirrten Menschen.

    Das Internet bzw. das WorldWideWeb Herr Rank, ist in der Summe seines Seins einem Menschen im gleichen Lebensalter nicht gänzlich unähnlich. 1991- 1993 geboren befindet es sich aktuell im 15ten bis 17ten Lebensjahr. Es ist voller Emotionen, voll von Wut, Hass, Liebe und Freude. Quasi ganz genau so, wie ein junger Mensch in der Pubertät. Versuchen Sie solchen jungen Menschen mal mit Vernunft, Verstand und Verantwortung zu kommen. Seit Jahrtausenden ein hoffnungsloses Unterfangen.

    Das einzige was wir als Gesellschaft anfangen sollten ist, und da stimme ich Ihnen voll und ganz zu, das WWW in Teilen ein wenig erwachsener zu machen. Aber bitte nicht zum Preis der Anonymität…

    Gruß
    (@Fragezeichner: Danke für deine Geduld!)

  12. Ein freundliches Hallo an die, die mir antworteten.
    Ich stelle mich nicht quer und gegen 3 Milliarden Menschen und ich versuche, die mir entgegen gebrachten Meinungen zu hinterfragen und zu verstehen. Die Antwort von Herrn Kostic, aber auch von „Fragezeichner“ enthält durchaus Elemente, denen ich mich nicht verschließen will. Ich habe eine grundsätzliche Antwort gegeben auf die Argumente von Frau Windhausen und ich habe nicht die Absicht, die Welt von meinen Vorstellungen überzeugen zu wollen. Auch liegt es mir fern, diese Seite mit diesem Thema zu strapaziern. Mir brennen andere Themen mehr unter den Nägeln – wie schon angedeutet – der eminent wichtige Bereich der Bildung. Jedenfalls bedanke ich mich sehr über die „Zuschriften“. Alfred Rank

  13. den charakter eines menschen erkennt man nicht an den antworten die er gibt, sondern an den fragen, die er stellt.
    viele liebe grüße, paleica

  14. @ Christiane

    Lustig, heute finde ich diesen Blog, lese da plötzlich deinen Namen…Da freue ich mich grad.

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