Die Fragen sind es, aus denen das, was bleibt, entsteht (Erich Kästner)

Kabbeln mit Schopi

In An Manche on Dezember 16, 2008 at 10:23 am

[Foto: Schopenhauer von W. Busch, Wikipedia]

Nehmen wir mal an, wir machen gerade mit Schopenhauer einen kleinen Spaziergang am Frankfurter Main-Ufer, unterhalten uns mit ihm über Gott und die Welt und bekommen plötzlich folgenden Satz zu hören: „Wer die Behauptung, dass in der Welt der Genuss den Schmerz überwiegt oder wenigstens sie einander die Waage halten, in der Kürze prüfen will, vergleiche die Empfindung des Tieres, welches ein anderes frisst, mit der dieses andern.

Wir sind beeindruckt und dennoch wissen wir instintiv, dass diese Sicht der Dinge zu einseitig ist. Wir möchten dem guten Schopi etwas erwidern, aber nicht so etwas Belangloses wie „Kopf hoch, Arthur“ oder „Sei doch mal ein bisschen positiver!„. Nein, wir wollen unsere Geistesgegenwart und Eloquenz unter Beweis stellen, ihm auf Augenhöhe begegnen und ihm gleichzeitig sein Bild um die Ohren hauen. Also, liebe Kneipen-Philosophen, die ihr gestählt wurdet durch viele sinnlose, alkoholgetränkte, meist längst vergessene Diskussionen und Bonmots unter Freunden, was würdet ihr erwidern?

  1. Ich würde zitieren und sagen:
    „Schopi,
    komm, mach nicht so`n Gesicht,
    ich weiß, ich hab versagt,
    ich hab die Welt noch immer nicht in Ordnung gebracht
    10.000 Katastrophen, steh`n Schlange vor dem Tor,
    und trotzdem ist das Wichtigste noch immer nicht – Verlor`n:

    http://de.youtube.com/watch?v=P9JBiq-qggs

    (5:48, durchhalten – so viel Zeit muss sein)

  2. Wer Tod ist leidet nicht mehr. Also ist die Billanz doch positiv. Zumindestens in diesem Augenblick.

  3. Menachem, du willst ihn also bei den Emotionen packen? Habe meine Zweifel, ob das bei Schopi zieht…

    Benni, es sei denn das Opfer ist eine Schlange, die einen halben Tag lang ein Wildschwein herunterwürgt. Verhagelt die Bilanz ganz gewaltig 😉

  4. Ich würde ihm sagen:

    Nur um den Wunsch nach Schmerz zu rechtfertigen, sollte man nicht Äpfel mit Apfelsinen vergleichen, indem man einem Kinde gleich feststelle das in den gebissen vielleicht schön, in sie gebissen jedoch auf jeden Fall widerlich erscheint.

    Nehmen wir also an wir lebten alle nur den Schlag eines Schmetterlings, welch Gefühle würden wir überhaupt erleben können? Und wenn, hätten diese eine deut- wie definierbare Note?

    Wenige Menschen schaffen es (vor ihrem Tod) zu erkennen, dass wir in uns selbst seit Anbeginn unserer individuellen Existenz absolut allein sind, es immer seien werden. Mancher verzweifelt darüber, mancher erlebt dies voller Inbrunst. A.S. gehörte zweifelsohne nicht letzteren an 🙂

    • Michael, du verwirrst mich gerade etwas. Du unterstellst Schopenhauer einen Wunsch nach Schmerz, deutest dann Schmerz als notwendiges Erlebnis und sprichst davon, dass Menschen alleine sind, nur wenige dies erkennen und noch weniger darüber glücklich sind. Wie passt das alles zusammen? Auf was möchtest du hinaus?

  5. […] fragt der Fragezeichner gemeinsam mit Schopenhauer. […]

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